Brauchen Frauen andere Vitalstoffe als Männer?

10. Februar 2023 von Kea Blum
Geschlechterspezifische Vitalstoffe für Frauen und Männer. Das richtige Nahrungsergänzungsmittel für Mann und Frau.

Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel speziell für Frauen und Männer?
Wer sich in der Drogerie, der Apotheke oder im Internet über Nahrungsergänzungsmittel informiert, merkt schnell: viele Produkte richten sich sowohl an Frauen als auch an Männer. Doch wie sinnvoll ist das eigentlich? Profitieren Frauen und Männer wirklich gleich gut von ein und demselben Nahrungsergänzungsmittel? Oder ist eine geschlechterspezifische Vitalstoffkombination die bessere Wahl, um einen aktiven Lebensstil zu fördern? Wir geben Antworten.

Quick check: Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel enthalten Vitalstoffe, die auch in der Nahrung vorkommen – jedoch in konzentrierter Form und oft in höherer Dosierung. Sie lassen sich ganz grob in Mono- und Kombipräparate unterteilen. Ein Monopräparat enthält nur einen Vitalstoff, zum Beispiel Zink oder Vitamin D3. Diese eignen sich – je nach Dosierung – für Frauen und Männer gleichermassen.

Bei Kombipräparaten kann das etwas anders aussehen. Denn Frauen und Männer profitieren nicht unbedingt von allen Vitalstoffen in hohem Masse gleich gut. Das liegt vor allem an geschlechtsspezifischen Unterschieden.

Mann versus Frau: unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse

Es gibt viele körperliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Dadurch unterscheiden sich die Bedürfnisse – auch im Hinblick auf die Nährstoffversorgung. Hier ein paar Beispiele:

  • Es gibt Unterschiede beim Hormonsystem. Während zum Beispiel der Hormonspiegel bei Männern relativ konstant bleibt, schwankt er bei Frauen erheblich – bedingt durch den Zyklus. Männer produzieren zudem mehr Testosteron, Frauen Östrogen und Progesteron. Verschiedene Vitalstoffe unterstützen die Hormontätigkeit.
  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit steigt der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen – etwa Eisen.
  • Aufgrund der Menstruation haben Frauen tendenziell einen höheren Eisenbedarf.
  • Männer schwitzen in der Regel mehr als Frauen. Der Zinkbedarf kann dadurch höher sein als bei Frauen.
  • Selen ist wichtig für die normale Spermienbildung.
  • Der Stoffwechsel von Männern und Frauen ist unterschiedlich – und damit auch der Bedarf an vielen Vitalstoffen.

Es gibt spezielle Nahrungsergänzungsmittel, die diese Besonderheiten berücksichtigen.

Vitalstoffkombination speziell für Männer

Einige Vitalstoffe wirken sich in besonderem Masse auf die männliche Fruchtbarkeit aus und können eine gute Muskelfunktion fördern. Es gibt zudem Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenextrakte, die den Homocystein-Stoffwechsel beeinflussen und die Schlafqualität verbessern können.

1. L-Arginin für eine gute Muskelfunktion und das Herz-Kreislauf-System

L-Arginin ist eine nicht-essentielle Aminosäure. Sie fördert den Muskelaufbau, indem sie Wachstumshormone1 freisetzt. Der Körper kann L-Arginin zwar selbst herstellen. Viel Stress, Krankheiten und körperliche Anstrengung können jedoch dafür sorgen, dass die körpereigene Produktion nicht ausreicht. Nahrungsergänzungsmittel, die L-Arginin enthalten, können unterstützend wirken.

L-Arginin in Kombination mit Pinienrindenextrakt kann zudem den Blutfluss, eine gute Sauerstoffversorgung und einen gesunden Blutdruck fördern. Das belegt eine Studie2 aus Japan.

2. Vitalstoffe für die männliche Fruchtbarkeit

Vitamin B6 ist an der Regulierung der Hormontätigkeit beteiligt. Selen ist wiederum wichtig für die normale Spermienproduktion. Speziell im Hinblick auf einen normalen Testosteronspiegel spielen Vitamin D3 und Zink eine Rolle. Eine Studie3 aus den USA zeigt, dass sich eine gute Versorgung mit Vitamin D3 positiv auf den Testosteronspiegel auswirkt. Zinkmangel4 kann wiederum die Spermienqualität und Fruchtbarkeit negativ beeinflussen.

Auch die Aminosäure L-Arginin ist eine wichtige Ausgangssubstanz für Hormone. Besonders in Kombination mit Pinienrindenextrakt kann sie die männliche Sexualfunktion nachweislich verbessern, so das Ergebnis einer Studie5 aus Bulgarien.

3. B-Vitamine für einen gesunden Homocystein-Stoffwechsel

Homocystein entsteht, wenn der Körper die Aminosäure Methionin abbaut. Damit das reibungslos funktioniert, benötigt er Vitamin B6, B12 und B9. Stehen dem Körper diese Vitamine nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, steigt der Homocystein-Spiegel.

Ein hoher Homocystein-Spiegel gilt als Risikofaktor6 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Atherosklerose. Männer neigen dazu, einen höheren Homocystein-Spiegel zu haben als Frauen. Das ist auf die Östrogene zurückzuführen. Davon bilden Frauen mehr als Männer.

4. Safran für eine gute Schlafqualität

Safranextrakt kann die Schlafqualität von Männern positiv beeinflussen. Das belegt eine Studie7 aus Österreich. Die Wissenschaftler teilten 36 Männer zufällig in zwei Gruppen ein. Die eine erhielt über 28 Tage zweimal täglich 14 Milligramm Safranextrakt, die anderen ein Placebo. Bei denjenigen Männern, die Safranextrakt einnahmen, verbesserte sich die Schlafqualität signifikant.

Wertvolle Vitalstoffkombination für aktive Frauen

Von welchen Vitalstoffen können Frauen besonders profitieren? Es gibt eine Reihe an Vitaminen, Mineralstoffen und Pflanzenextrakten, die bei Frauen einen aktiven Lebensstil fördern können. Wir stellen wichtige Vitalstoffe vor.

1. B-Vitamine und Ashwagandha für psychische Funktionen

Zu den psychischen Funktionen zählen unter anderem das Denken, Wahrnehmen, Lernen, Bewusstsein und die Fähigkeit, sich Dinge zu merken. Unterschiedliche Vitalstoffe können einen positiven Einfluss darauf nehmen. So tragen vor allem Vitamin B6 und B12 zu einer normalen psychischen Funktion bei.

Chronischer Stress kann psychische Funktionen beeinträchtigen. Spezielle Heilpflanzen, sogenannte Adaptogene, können die Anpassungsfähigkeit gegen Stress verbessern. Eine davon ist Ashwagandha, auch als Schlafbeere bekannt.

Die Wirkung von Ashwagandha wurde bereits in mehreren qualitativ hochwertigen Studien untersucht. Eine davon stammt aus Indien8. Die Personen, die Ashwagandha über 60 Tage einnahmen, hatten im Vergleich zur Placebo-Gruppe einen niedrigeren Cortisolspiegel. Cortisol ist ein Stresshormon. Zudem schätzen die Personen in der Ashwagandha-Gruppe ihre Lebensqualität besser ein.

2. Vitalstoffe für ein gesundes Bindegewebe

Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes. Es liegt zwischen den Zellen und macht die Haut elastisch und straff. Mit zunehmendem Alter nimmt der Gehalt an Hyaluronsäure in den Zellen jedoch ab.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Griechenland9 und der Schweiz konnten nachweisen, dass Hyaluronsäure den Alterungsprozess der Haut verzögern kann. Darüber hinaus tragen Vitamin C, Mangan und Zink zum Erhalt von normalem Bindegewebe bei.

3. Ashwagandha und Grüntee gegen Müdigkeit

Schlafprobleme nehmen seit Jahren zu. Studien zeigen immer wieder, dass Frauen häufiger davon betroffen sind als Männer – etwa jene von der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig10. Einer der Gründe sind hormonelle Schwankungen.

Einige Pflanzenextrakte wirken nachweislich gegen Schlafstörungen. Eines davon ist Ashwagandha11. Darüber hinaus trägt eine gute Versorgung mit den Vitaminen B6, B12 und B9 (Folsäure) sowie Eisen zur Verringerung von Müdigkeit bei. Auch Grüntee-Extrakte können aufgrund des Koffeingehalts gegen Müdigkeit helfen.

4. Mit Pflanzenextrakten gegen oxidativen Stress

Ist die Rede von oxidativem Stress, meint das, dass sich zu viele freie Radikale im Körper angesammelt haben. Entzündungen im Körper, aber auch Zigarettenrauch, UV-Strahlen oder Umweltschadstoffe fördern die Entstehung freier Radikale. Sie schädigen die Zellen. Dadurch steigt das Risiko für bestimmte Erkrankungen, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Auch das Altern beeinflussen freie Radikale negativ.

Es gibt eine Reihe an Pflanzenextrakten, die nachweislich in der Lage sind, freie Radikale zu neutralisieren. Dazu zählen Safran12, Curcumin13 und Ingwer14. Das Coenzym Q1015, ein vitaminähnlicher Stoff, ist in der Lage, freie Radikale zu binden.

Von diesen Vitalstoffen profitieren Frauen und Männer

Einige Vitalstoffe sind im Hinblick auf einen aktiven Lebensstil für Frauen und Männer gleichermassen relevant. Wir zeigen, welche Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenextrakte sich positiv auf das Immunsystem auswirken und zu einem normalen Energiestoffwechsel beitragen können.

Vitalstoffe für einen normalen Energiestoffwechsel

Vor allem die Vitamine B1, B2, B3, B5, B6 und B12 tragen zu einem normalen Energiestoffwechsel bei. Unter den Spurenelementen ist Mangan von grosser Bedeutung. Müdigkeit und Erschöpfung können ein Hinweis dafür sein, dass der Energiestoffwechsel nicht optimal funktioniert.

Pflanzenstoffe für ein starkes Immunsystem

Eine gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist der Grundbaustein eines starken Immunsystems. Darüber hinaus gibt es Pflanzenextrakte, die einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben können. Dazu zählen zum Beispiel die Polyphenole16 aus Granatapfelkernen. Sie wirken entzündungshemmend und zellschützend.

Wissenschaftler aus Houston17 konnten zudem zeigen, dass die Polyphenole direkt Infektionen mit Viren entgegenwirken. Granatapfel-Polyphenole töteten Influenza-A-Viren im Mund und Rachenraum ab.

Auch Ingwer kann sich positiv auf die Immunabwehr auswirken. Das belegt eine Studie18, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität München durchführten. Für den scharfen Geschmack des Ingwers sorgt das darin enthaltende 6-Gingerol. Es zeigte sich, dass dieses auf molekularer Ebene Prozesse im Speichel auslöst, die die Immunabwehr aktivieren.

Fazit

Können Frauen und Männer wirklich von geschlechtsspezifischen Nahrungsergänzungsmittel profitieren? Die Antwort darauf lautet ganz klar: Ja! Im Hinblick auf die Nährstoffversorgung gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Daher profitieren Männer und Frauen auch nicht von allen Vitalstoffen gleich gut. Eine an das Geschlecht angepasste Vitalstoffkombination kann zu einem aktiven Lebensstil beitragen. Einige wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenextrakte haben wir in diesem Beitrag vorgestellt.

Kea Blum

Ich bin freie Journalistin und Redakteurin aus Hamburg. An meiner Seite ist mein Australian Shepherd Mädel Maja und mein Mann. Nach meinem Ökotrophologie-Studium und einem PR- und Redaktionsvolontariat bin ich in die Selbstständigkeit gestartet. Seit mehr als vier Jahren betreue ich Kundinnen und Kunden aus den Bereichen Ernährung und Gesundheit. Ich finde es nach wie vor faszinierend, wie sehr sich das, was wir essen, auf unsere Gesundheit auswirken kann. Und ich liebe es, dieses Wissen mit meiner Arbeit an andere weiterzugeben.